Poland, 14.12.2018
Vom 2. bis 14. Dezember 2018 fand im polnischen Katowice die 24. Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, COP) statt. Die diesjährige Konferenz ist die wichtigste seit der COP21 im Jahr 2015, bei der das Übereinkommen von Paris verabschiedet wurde.
Die Grass-Roots-Initiative Nuclear4Climate war mit elf Freiwilligen, darunter auch Helge Gottschling, kooptiertes Vorstandsmitglied der KTG Junge Generation, aus unterschiedlichen Ländern am eigenen Stand vertreten. Darüber hinaus organisierte Nuclear4Climate eine Diskussionsrunde unter dem Titel "Rolle der Kernenergie im Kampf gegen den Klimawandel". Daran nahmen unter anderem Vertreter internationaler Organisationen wie IAEA, Generation Atomic und Energy for Humanity teil.
Nuclear4Climate ist ein Zusammenschuss von über 160 internationalen kerntechnischen Organisationen mit dem Ziel, die Kernenergie in das Klimaschutzgespräch einzubringen. Zum Erreichen dieses Ziels, haben Mitglieder von Nuclear 4 Climate neben der Ausrichtung einer eigenen Diskussionsrunde auch an anderen Diskussionen als Gastredner teilgenommen und zahlreiche öffentlichkeitswirksame und sympathische Aktivitäten unternommen.
An der von Nuclear4Climate organisierten Podiumsdiskussion unter dem Titel „Ganzheitlicher Energiemix – der einzige Weg um wirksam Kohlendioxid Emissionen zu reduzieren“ nahmen unter anderem Vertreter internationaler Organisationen wie der International Atomic Energy Agency IAEA, Generation Atomic und Energy for Humanity teil.
Während N4C in seiner Argumentation eher auf den Aspekt der CO2-Freiheit der Stromerzeugung aus Kernenergie hinweist, geht Kirsty Gogan (Energy for Humanity) auch auf den Aspekt der Wohlstandssicherung und Verbesserung der Lebensumstände in Schwellen- und „Dritte Welt“-Ländern ein, der die gesamte Menschheit zur Nutzung der Kernkraft geradezu verpflichte.
Ihrer Ansicht nach sei es unverantwortlich Schwellenländern den Zugang zu sauberer, bezahlbarer und CO2 freier Energie vorzuenthalten, was bei den Kernkraftgegnern, insbesondere den „klassischen“ Umweltschutzverbänden, jedoch ein enormes Umdenken erforderte.
Das dieses Umdenken nicht unmöglich sei, berichtete der Moderator des Podiums, Tuomo Huttunen, aus Finnland: Die finnische grüne Partei befürworte dort die Nutzung der sauberen Kernenergie und könne ein Vorbild für eine hoffentlich weltweite Entwicklung sein.
Neben der Ausrichtung einer eigenen Podiumsdiskussion war N4C auch bei einem weiteren Podium und auch bei einem sogenannten „Side event“ als Gastredner eingeladen, so sprachen Helge Gottschling (KTG) bei „Saubere und bezahlbare Energie für eine nachhaltige Urbanisierung und Entwicklung“ der UN und Emilia Janisz (ENS) bei „Innovation in der Kerntechnik: Zukunft umweltfreundlicher Energien“ des DOE (U.S. Department of Energy).
Dies ist ein enormer Fortschritt und eine positive Entwicklung seit der ersten Teilnahme von Befürwortern der Kernkraft bei COP21 in Paris 2015. Damals bot sich keine Möglichkeit, eine eigene Veranstaltung durchzuführen und zudem wurde der Infostand von N4C von Kernkraftgegnern beschädigt.
Demgegenüber konnte dieses Jahr in Kattowitz die Wahrnehmung der Rolle der Kernkraft auch auf emotionaler Ebene erheblich verbessert werden. So haben die jungen Teilnehmer von N4C mehrmals zehnminütige bis halbstündige spontane Vorstellungen mit Kurzvorträgen und Singen eigens gedichteter, fröhlicher Pro-Kernkraft-Liedern dargeboten – dies wurde von den allermeisten Delegierten mit Applaus bedacht. Lieder wie „We can’t help falling in love with U“ (das U steht für das chemische Symbol Uran und bedeutet auch „u“ = „you“) oder „Power for the People“ basieren auf bekannten Melodien.
Mit ihren drei drei Metern großen Eisbärkostümen nahmen die Kernkraft Befürworter auch am „March for Climate“ durch Kattowitz teil. Die weithin sichtbaren Bären brachten sodenn auch zahlreiche Erwähnungen der N4C Botschaft in der internationalen Presse ein.
Leider wurden die N4C Mitglieder mit ihren Bären während des Marschs vom Veranstalter aus den Reihen der Klimaschützer verwiesen. Dieser offene Ausschluss eines Protagonisten des Klimaschutzes wurde von den Passanten und der Presse sehr wohl wahrgenommen und zahlreich aufgegriffen - nicht nur in den polnischen Medien, sondern auch international. Aus Protest gegen die Voreingenommenheit des Veranstalters verließen neben den N4C-Aktivisten auch einige Passanten den Marsch. Während des weiteren Verlaufs baten dann polnische Medien die jungen Kerntechnikbegeisterten von N4C zu einem Interview.
Am eigenen Stand haben die N4C Teilnehmer mit vorbeikommenden Delegierten über den Nutzen der Kernenergie diskutiert. Teils waren auch Kernkraftgegner zu Gedanken- und Meinungsaustäuschen erschienen. Etliche der Vorbeikommenden haben sich für ein Foto mit einer der vielen Botschaften entschieden, die N4C seit einigen Jahren nutzt und die auf zahlreichen Fotos zu sehen sind.
Dabei ließ sich feststellen, dass Delegierte aus sogenannten „westlichen“ Ländern stark an Themen wie „radioaktiver Abfall“ und „kerntechnische Sicherheit“ interessiert sind. Die übrigen Vertreter interessierten sich eher für Fragestellungen der Zugänglichkeit zur Nutzung von Kernenergie auch in Schwellenländern – Insbesondere mit Blick auf den hohen Kapitalbedarf und die finanziellen Risiken, die mit dem Neubau großer Kraftwerke verbunden sind.
Ferner interessierte Vertreter der Schwellenländer auch der Zugang zur Technologie um in ihren Ländern eigenes Wissen und Grundlagen für die Nutzung der Kerntechnik aufzubauen.
Aus Sicht der Kernenergiebefürworter sind SMR (Small Medium Reactor – auch: Small Modular Reactor), also Anlagen zw. 50MW und 300MW (small) und bis zu 700MW (medium) eine sehr gute Lösung für viele Fragestellungen in Schwellenländern.
Sowohl was die Stromerzeugung, als auch die Nutzung zur Wärmeauskopplung und Verknüpfung mit anderen industriellen Prozessen betrifft, wie auch bezüglich des Aspekts der Integrierbarkeit in urbane Umgebungen.
Die weltweiten Anstrengungen zur Entwicklung von SMR werden nicht nur staatlicherseits vorangetrieben, sondern auch von zahlreichen privaten Initiativen und Investoren, unter denen der bekannteste wohl Bill Gates ist.
Während der gesamten COP24 wurden zudem zahlreiche Unterschriften für eine Petition gesammelt, um den Ausrichter der UN Konferenz aufzufordern, Vertretern der Kernenergiebranche zukünftig einen „Platz am Tisch“ einzuräumen. Denn im Gremium der COP-Veranstalter ist Kernenergie als Baustein zur Bekämpfung des Klimawandels –trotz ihres unleugbaren Nutzens– bis heute noch nicht repräsentiert.
Helge Gottschling
"Nuclear energy is a key part of the solution to climate change!" Lesen Sie hier das Positionspapier der Grass-Roots-Initiative Nuclear4Climate!
Impressionen von der UN Klimakonferenz COP24
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